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Nachruf für Ralf Scheipl

Der Schachclub Straubing verliert den besten Spieler seiner mehr als 100jährigen Geschichte: Ralf Scheipl ist im Alter von 88 Jahren verstorben.

„Meister Scheipl“, wie er gerne respektvoll genannt wurde, brachte es bis zum Titel eines FIDE-Meisters (die dritthöchste Kategorie innerhalb des Weltschachbundes). Unvergessen sein Mitwirken und der letztlich 4. Platz an der spannungsgeladenen Deutschen Meisterschaft 1972, die seinerzeit auch vom „Straubinger Tagblatt“ mit Anteilnahme und Daumendrücken verfolgt wurde.

Für den Schachclub Straubing war Ralf Scheipl über Jahrzehnte die bestimmende Leitfigur, die den Verein zwischenzeitlich in die 2. Bundesliga führte. Unvergesslich sind die „Nachsitzungen“ im Scheipl´schen Eigenheim, unter freudiger Teilnahme aller Mannschaftsmitglieder. Noch in seinen Achtzigern war Scheipl an den vorderen Brettern des SC Straubing aktiv und nicht wegzudenken. Erfolge in seiner mehr als 60-jährigen Laufbahn hatte Meister Scheipl zuhauf aufzuweisen – sowohl auf nationaler als auch internationaler Ebene, sowohl in Einzel- als auch in Mannschaftsturnieren: Scheipl ist bis heute bayrischer Rekordmeister; mit München 1836 wurde er in den 60er Jahren zweimal Deutscher Mannschaftsmeister; als Stammspieler nahm er regelmäßig an den traditionellen Wettkämpfen Bayern – Jugoslawien teil. Seine größten internationalen Erfolge feierte er mit einem Turniersieg im gerne besuchten Straßburg und konstant starken Platzierungen beim Rilton-Cup in Stockholm. In vorgerückten Jahren war er mit großem Erfolg auf zahlreichen Senioren-Turnieren zu finden.

Scheipl übernahm auch, häufig aufwendige und tendenziell auch undankbare, Funktionärsaufgaben innerhalb des Vereins: so führte er den SC Straubing als 1. Vorsitzender durch sein 100jähriges Jubiläum, begleitet von der Organisation etlicher international besetzter Turniere in der Gäubodenstadt. Ein besonderes Anliegen war ihm Zeit seines Lebens die Förderung der Jugend, der er immer gerne mit Rat und Tat zur Seite stand. Sein kritischer Humor und sein bis zuletzt ausgeprägter Scharfsinn waren dabei hochgeschätzt.

Schach war nur eine Facette in der reichen Persönlichkeit von Ralf Scheipl. Er war Gymnasiallehrer (Mathematik und Physik) am „Deutschen Gymnasium“ und dort auch geduldiger Leiter des Schülerheims; er war ein begeisterter Sammler (Glas in allen Variationen); er war Musiker (klassisches Klavier); und, er war ein Reisender: in den 90er Jahren nahm er eine sechsmonatige Auszeit vom Schuldienst und unternahm auf eigene Faust eine Weltreise. Seine Gastfreundschaft hat ihn zeit seines Lebens nie verlassen, sein sehr beträchtlicher Freundeskreis kann davon mehr als ein Lied singen.

Der Verlust von Meister Scheipl hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke. Wir nehmen Abschied von einem liebenswerten Freund und einem guten Menschen und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Möge er im Himmel – da gehört unser Schachfreund hin! - noch allzumalen zu Brett und Figuren greifen können!

Im Namen des Schachclub Straubing,

Dr. Michael Fischer

   

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